Rechtsprechung zur Betriebsschließungsversicherung

Der in Deutschland am intensivsten durch die Corona-Pandemie betroffene Versicherungszweig ist wohl der der Betriebsschließungsversicherung. Versicherungsnehmer und Versicherer streiten in unzähligen Prozessen über die Frage der Eintrittspflicht des Versicherers.

In vielen aktuell anhängigen Verfahren klagen Hotel- bzw. Gastronomie- und andere Betriebe auf Versicherungsleistungen, nachdem sie ihren Betrieb infolge des Lockdowns einstellen mussten.

Zahlreiche Gerichte wiesen die Klagen unter Berufung auf die Versicherungsbedingungen ab, da nach vielen Versicherungsbedingungen Versicherungsschutz für behördlich angeordnete Schließungen auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes für die dort namentlich genannten (abschließende Auflistung von) Krankheiten und Krankheitserreger gewährt wird.

So haben folgende Gerichte die Klage abgewiesen bzw. den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung auf Leistung zurückgewiesen: AG Darmstadt, LG Mannheim, LG Essen, LG Bochum, LG Ellwangen, LG München I, LG Stuttgart, LG Ravensburg, LG Oldenburg, LG Bayreuth, LG Wiesbaden, LG Hamburg, LG Köln, LG Lüneburg, LG Aurich, LG Hannover, LG Heidelberg, LG Darmstadt, LG Regensburg (Urteil vom 11.12.2020, Az.: 34 O 1277/20), LG Koblenz, LG Nürnberg-Fürth (vom 29.12.2020, Az.: 2 O 4499/20 und 2 O 5654/20), LG Dresden, LG Lübeck, LG Göttingen, LG Aachen und OLG Hamm.

Nur einzelne Gerichte sahen in den Versicherungsbedingungen eine dynamische Verweisung auf das Infektionsschutzgesetz oder gewährten mit anderen dogmatischen Begründungen Versicherungsschutz: LG München I (vom 01.10.2020, Az.: 12 O 5895/20 und vom 22.10.2020, Az.: 12 O 5868/20), LG Magdeburg, LG Hamburg, LG Köln, LG Darmstadt und LG Flensburg.

RA Peter Sänger